Liebe UnterstützerInnen der Kinder von Nkoumisé-Sud, liebe Förderer der Gesundheitsstation, liebe Freunde.

In der letzten Woche des Januars konnte endlich mit dem Bau des zweiten Hauses der Gesundheitsstation begonnen werden; die Regenzeit wollte nicht aufhören und hielt den problematischen Teil des Weges nach Nkoumisé-Sud nass und schmierig. Der Transport von Baumaterial (Sand, Kies, Zement und Bauholz) wäre zu riskant gewesen.

Der Rückstand bei den Bauarbeiten ist inzwischen aber fast vollständig aufgeholt. Der kamerunische Bauleiter konnte nämlich, weil wir dank Ihrer großen Hilfsbereitschaft genügend Geld zur Verfügung hatten, das Material für das dritte Haus gleich mit einkaufen und liefern lassen.

Und so gingen die Arbeiten zur Fertigstellung des zweiten Hauses (Foto auf Seite 3) nahtlos in die Vorbereitung des Geländes für das dritte Haus über. Somit konnte unsere Mitstreiterin Judith Heinemann in ihrem Kurzbericht vom 29. März schreiben (Zitat):

„In Nkoumise konnte ich natürlich großartige Neuerungen vorfinden! Die Gesundheitsstation macht einen SEHR guten Eindruck; solide gebaut, aber ohne Schnickschnack. Innen hell und architektonisch m. E. nach sehr gut durchdacht, was Licht und Lüftung und Regenschutz und Wege angeht.“

 

Wir – besser gesagt – die Bauarbeiter haben den Rückstand also aufgeholt und wir können und müssen uns Gedanken um die Erstausstattung der Station machen. Noch ist dafür genügend Zeit, aber sie bleibt nicht stehen und Unvorhergesehenes kann große Veränderungen verursachen.

Dazu zwei Beispiele aus unserem Projekt:

Judith Heinemann flog am 2. März nach Kamerun. Geplant waren drei Wochen Aufenthalt. Am Morgen des 17. März erwischte sie noch die letzte Maschine für den Rückflug. Corona hatte auch Kamerun erreicht und unter massivem Militäreinsatz wurde der Flughafen von Yaoundé dicht gemacht. Bei einigen der von ihr geplanten Vorhaben konnte sie die Durchführung nicht miterleben, aber ein Aufenthalt von unbestimmter Dauer in Kamerun konnte vermieden werden.

Wegen der hohen Infektionsgefahr bei normalem Vorlesungsbetrieb stellte die Universität in Yaoundé den Lehrbetrieb ein bzw. auf digitale Verfahren um. Marie, die kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung als Leiterin der Gesundheitsstation steht, war von einem Tag auf den anderen von der Ausbildung ausgeschlossen. Sie brauchte einen internetfähigen PC, um an ihren Vorlesungen teilzunehmen. Eine spontane Sonderspende machte den Kauf möglich. Marie kann ihre Ausbildung fortsetzen und sich ordentlich auf die abschließenden Prüfungen vorbereiten. Und für die Station haben wir schon den PC für die Zentrale (es fehlt allerdings noch die stationsspezifische Software).

Ein Bereich, in dem wir eine Veränderung nicht umgehen können, ist die Ausstattung der Kinderhilfe mit speziell qualifiziertem, unterstützendem Personal. Weil wir nicht auf eine vorhandene Logistik zurückgreifen können, sondern uns als kleine Organisation neu im wirtschaftlichen Umfeld organisieren müssen, brauchen wir ein Büro in Yaoundé. Bei der Bestellung von Waren und der Organisation der Bevorratung und des Transports nach Nkoumisé-Sud brauchen wir eine Person, die vor Ort ist.

Zusätzlich müsste diese Person für die notwendige ‚Kontaktpflege‘ zu Behörden und der ortsansässigen Wirtschaft qualifiziert sein; sozusagen ein Allrounder und Lobbyist der Kinderhilfe. Der Arbeitsumfang könnte einer halben Vollzeitstelle mit deutlich schwankendem Arbeitsanfall entsprechen.

Wir können uns nicht mehr allein auf Abbé Daniel stützen. Schließlich ist er in erster Linie Pfarrer einer Pfarrei und in zunehmendem Umfang Dozent am Priesterseminar in Douala.

Seinen derzeitigen ‘Alltag‘ beschreibt Judith Heinemann so:

“Mit Abbé Bilong war es wieder schön und gut und nie langweilig – er arbeitet und arbeitet und arbeitet – und kümmert sich priesterlich um jeden und alle – was man ihm schenkt, teilt er oder gibt es ganz ab – seine Hausgemeinschaft besteht IMMER aus mindestens 5 Personen – aber meistens ist zusätzlich noch jemand da, der/die irgendwie rekonvaleszent ist, schutz- und pflegebedürftig, eine Auszeit braucht… Sehr anstrengend die wöchentlichen Fahrten ins Priesterseminar nach Douala: sonntags hin, montags zurück – Fahrzeit mindestens 4 Stunden pro Strecke – auf sehr sehr anstrengenden Straßen.“

Für die Anschaffung und den Transport der Sachen für die Kinder und Jugendlichen ist die Situation ähnlich. Mit zunehmender Zahl der geförderten Kinder und Jugendlichen wird der Aufwand für Madame Clementine Libong einfach zu groß. Vor allem das Pflegen der Kontakte zu den Jugendlichen in den weiterführenden Schulen ist sehr zeitaufwendig, weil Nkoumisé-Sud noch immer für die neuen Medien ‚im Funkloch‘ liegt.

Für diesen Bereich brauchen wir eine Büro-Fachkraft, die sich um die Abwicklung der Förderung einschließlich der Dokumentation und Kontrolle kümmert. Auch hier sollte im Durchschnitt der Arbeitsbedarf bei einer halben Stelle liegen.

Wir hoffen, dass es Abbé Daniel noch vor dem Beginn des Schuljahres gelingt, ein Büro und eine entsprechend qualifizierte Person zu finden. Für Madame Clementine wäre es eine große Entlastung.

Und dann ist da immer noch die Erstausstattung der Gesundheitsstation offen.

Wir können davon ausgehen, dass wir die Mitteilung über die benötigten medizinischen Apparate, Geräte, Werkzeuge und sonstigen Utensilien rechtzeitig erhalten, um sie vor Ort zu kaufen. Für die Alternative, für die Station passende, voll funktionsfähige, hier aber aussortierte Ausrüstung zu finden, wird der Spielraum inzwischen jedoch eng, zumal medizinisches Fachpersonal auch in Kamerun reichlich mit der Eindämmung des Coronavirus zu tun haben wird.

Die drei mechanischen Nähmaschinen und zwei Rollstühle nebst allerhand nützlichem ‚Füllmaterial‘ sind in Yaoundé angekommen. Für den Transport nach Nkoumisé-Sud muss Abbé Daniel wahrscheinlich einen Kleintransporter mieten; sein Opel ist einfach zu klein.

Ein Ostertreffen mit den Kindern wird dieses Jahr wegen der Infektionsgefahr nicht stattfinden; unter den kamerunischen Umständen ist Vermeidung der Infektion oberstes Ziel. Wir hoffen und beten, dass sich in diesem Fall die Abgeschiedenheit von Nkoumisé-Sud vorteilig auswirkt.

Noch eine gute Mitteilung zum Schluss:

Der Brunnen (siehe Fotos) für die Station ist fertig und liefert reichlich gutes Wasser.

Noch nicht ganz geklärt sind die Bauart und Höhe des Wasserturmes und notwendige Filterung des Wassers, um wirklich unbedenklich trinkbares Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.

Leider wird Abbé Daniel in diesem Jahr nicht nach Deutschland kommen können, aber er dankt Allen für die vielfältige und großherzige Hilfe und wünscht Allen in dieser gefahrvollen Zeit ein starkes Vertrauen in Gott und ein gesegnetes Osterfest.

Diesen Wünschen schließe ich mich dankend an und lasse Ihnen abschließend noch einige Fotos zukommen von dem, was durch Ihre Hilfe in Nkoumisé-Sud wächst.

Ihr Wolfgang Altenhöfer

Kontakt:

Arbeitskreis Kinderhilfe Nkoumisé-Sud

Ansprechpartner:
Margit und Wolfgang Altenhöfer
Tel.: +49 (0) 6561 / 18888
kinderhilfe(at)initiative-bitburg.de

Abbé Daniel Bilong
Tel.: 00237 679 6966 89
kinderhilfe(at)initiative-bitburg.de

Initiative Bitburg
für eine Solidarische Welt e.V.
Hauptstr. 20, D-54634 Bitburg